Happy end für Feivel

Die Zusammenarbeit mit unserem Tierheim ist sehr ergiebig ... wenn man das so nennen darf.

Zumindest für solche Unglücksraben wie Feivel. Wie er wirklich hieß, werden wir wohl nie erfahren. Auch wie er lebte kann ich nur anhand seines Verhaltens ahnen.

Aber beginnen wir von vorn. Mein Telefon klingelt....

 

"Hallo mein Name ist Frau M. ich habe eben beim Tierheim angerufen und die haben mir Ihre Nummer gegeben - es geht um einen Nymphensittich."

Oh je dachte ich, was kommt jetzt.

Kurze Zeit später stand sie mit einem Eimer in meiner Wohnung und erzählte.

Sie hörte lautes krakelen  und sah aus dem Fenster. Dort konnte sie einen Schwarm Krähen beobachten, die sehr aufgeregt umher flatterten. 

Offensichtlich waren sie mit "etwas" sehr beschäftigt und stritten sich darum, wer "es" bekommt.

Das "es" stellte sich als ein Nymphensittich heraus, der tapfer um sein Leben kämpfte.

Sehr geistesgegenwärtig rief sie ihrem Mann zu: " mach Löcher in den Eimerdeckel"

Ich als Mann hätte erst mal blöde geguckt.

Sie indess rannte aus dem Haus, stürzte sich in das Getümmel und warf ihre Jacke über den armen Nympen.

Die Krähen wiederum waren damit überhaupt nicht einverstanden - sahen sie doch ihr "Spielzeug" oder "Abendessen" schwinden.

Sie haben tatsächlich Frau M. angegriffen - kampflos wollten sie ihre Beute nicht hergeben.

Zum Glück für Feivel hat sie sich aber nicht abschrecken lassen und hat den Vogel gerettet.

 

Mir blieb die Luft weg beim zuhören.

So kam er also in meine Obhut. 

 

Am nächsten Tag begann ich sofort seinen Besitzer ausfindig zu machen, obwohl die Erfahrung zeigte, dass das zu 90 % ergebnislos endet.

Ich konnte durch die Zentrale Ringstelle  zwar den Züchter ausfindig machen, aber da endete schon die Suche. Wenigstens konnte ich herausfinden wie alte er ungefähr sein musste.

 

Als nächstes klapperte ich die Gegend um die Fundstelle ab und klebte unzählige Zettel in der Hoffnung jemand meldet sich.

Auch Fehlanzeige!

 

3. Schritt - ein passendes neues Heim suchen wo er seinen Lebensabend verbringen kann. Denn er müßte laut Feststellung 20 Jahre alt sein ... mind. jedoch 12 Jahre.

 

Auch diese Anzeigen blieben anfangs unbeantwortet. Also suchte ich aktiv im Internet und schrieb Suchende an.

Und das hatte Erfolg! Juhuuuuu

 

Heute kann ich ganz freudig und erleichtert berichten, dass Feivel in seinem neuen Zuhause angekommen ist. Dort hat er einen gleichaltrigen flugbehinderten Nymphen-Herren zum Kameraden und eine wunderbare Halterin. 

 

Liebe Frau O C.

Ich wünsche Ihnen und den beiden "Oldies" noch viele zufriedene glückliche Jahre miteinander.

 

Ach ja - warum ich ihn Feivel nannte? 

Am Tag 2 seines Hierseins flötete er eine Melodie und dann immer wieder. Es dauerte  ca. 2 Wochen bis ich drauf kam. Ich glaube eine alte Filmmelodie erkannt zu haben. Der Refrain vom Titelsong von: In der Nacht ist der Mensch nicht gern alleine"

Meine Mutter gehört dieser Generation an und konnte mir den Titel nennen.

Und weil ich das pfeiffen so hübsch fand und es mich ansteckte - wir pfiffen uns gegenseitig an - rief ich oft DU PFEIFFE. Daraus wurde dann Feivel.

Update

9. Juni 2014

Nun ist doch schon eine ganze Zeit verstrichen und ein update ist fällig.

 

Nach anfänglichen Problemen im neuen Zuhause läuft es inzwischen prima.

 

Feivel war überaus eifersüchtig, oder besser ängstlich, dass man ihm seinen neuen Kumpel Bobby wieder entreisst. So hat er zuerst aggressiv gegen seine neue Halterin reagiert, sie richtig übel angegriffen.

Nach einigen Übungsstunden richtete sich offenbar sein Frust gegen Bobby.

Da dieser flugunfähig ist, litt er sehr unter der Situation.

Da war guter Rat teuer - und den bekamen wir dank einer lieben Freundin - Tierärztin und Therapeutin.

 

Und es ist auch der neuen Vogelmama sehr hoch anzurechnen, dass sie nicht aufgab. Sie ertrug die Bisse und Kratzer tapfer immer in der Hoffnung, dass Feivel eines Tages verstehen wird, dass er bleiben darf und keiner ihm seinen Bobby mehr wegnimmt.

 

Ganz lieben Dank im Namen von Feivel und Bobby.

 

Wer weiss, was der arme alte Feivel sonst noch hätte alles erdulden müssen.

Ich bin einfach überglücklich über dieses happy end